Die Synagoge der jüdischen Gemeinde Halle war Gegenstand des Ausflugs der 10R3 vor Ostern zum Projektstart „Fremde Kulturen kennenlernen und tolerieren“.
Wir lernten, dass
- sie die einzige Synagoge in Sachsen-Anhalt ist, die auch als jüdisches Gotteshaus genutzt wird, in dem gebetet und gelernt wird und die ein Ort des Austausches der ca. 520 Mitglieder ist
- es keinerlei Bauvorschriften zum Bau einer Synagoge gibt, außer der Festlegung der Himmelsrichtung (alle Synagogen sind Richtung Jerusalem ausgerichtet)
- der Davidstern ein geschichtliches Symbol ist und keine religiöse Bedeutung hat
- der siebenarmige Leuchter die 7 Tage der Woche symbolisiert
- jede Woche ein Gottesdienst abgehalten wird, bei dem ein Abschnitt der Tora, in hebräisch geschrieben, aber in viele Sprachen übersetzt, verlesen wird
- der höchste heilige Feiertag der Juden Jom Kippur, der „Tag der Versöhnung“ ist und die Farbe der Reinheit- weiß- an diesem Tag getragen wird
- die jüdische Gemeinde zu Halle eine traditionell geprägte Gemeinde ist und sie deshalb auch ihren Gottesdienstraum zweigeteilt haben: die Frauen sitzen auf der Empore oder hinter einem Vorhang abgetrennt, die Männer im Hauptraum
- die Männer religiöse Pflichten haben, die Frauen hingegen nicht
- es Gebote gibt, die an bestimmte Zeiten gebunden sind: z.B. der Schabatt- der siebte Wochentag, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll, von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag
- die Bar Mitzwa (für Mädchen Bat Mitzwa) die religiöse Mündigkeit bezeichnet und diese die Jungen im Alter von 13 Jahren und die Mädchen mit 12 Jahren erreichen und mit einem Fest begangen wird
- die Gottesdienste von einem Rabbiner geleitet werden, der Rabbiner der halleschen Gemeinde mit seiner Familie aber in Berlin lebt du 2-3 Mal im Monat zum Schabatt nach Halle kommt (Gründe dafür sind z.B. In Berlin gibt es jüdische KITAs, jüdische Schulen, jüdische koschere Lebensmittelgeschäfte…)
KOSCHER: Die Tora erklärt, welche Tiere koscher sind und welche nicht. Koschere Säugetiere käuen wieder und haben gespaltene Hufe, wie Schafe und Kühe. Tiere, die im Wasser leben, müssen Flossen und Schuppen haben, um gegessen werden zu dürfen
- eine andere Regel sich auf den Verzehr von Milch und Fleisch bezieht. Sie dürfen niemals zusammen zubereitet und gegessen werden.
- der angrenzende jüdische Friedhof voll belegt ist (jüdische Gräber dürfen nicht eingeebnet werden, sondern sollen ewig bestehen) und die Toten auf dem Gertraudenfriedhof begraben werden. (Liegerichtung: nach Osten, mit den Füßen nach Jerusalem, anstelle von Blumen werden kleine Steinchen auf das Grab gelegt)
- am 09.10.2019 tödliche Schüsse vor der Synagoge fielen, zwei Menschen getötet wurden, zwei weitere schwer verletzt wurden und der Täter vorher versuchte, in die Synagoge, in der sich anlässlich des hohen jüdischen Feiertages Jom Kippur etwa 70-80 Menschen befanden, einzudringen, aber die Sicherheitstür des Gebäudes nicht überwinden konnte
- die Kippa, die auch unsere Jungen beim Betreten des Gebetshauses tragen mussten, die traditionelle religiöse Kopfbedeckung jüdischer Männer ist, und Ehrfurcht und Demut gegenüber Gott symbolisiert
Unser Dank gilt der jüdischen Gemeinde insbesondere Herrn Privorozki und Frau Thiele für die tolle Führung.
Text/ Fotos: C. Adam