Am 02. 05. 2022 besuchte die 10G Klassen der Autor Christoph Kuhn. Geboren wurde er 1951 in Dresden. Herr Kuhn stellte sich vor, um Interessenten für seinen Kurs „Kreatives Schreiben“ an der Schule zu gewinnen.

In diesem Interview erfahrt Ihr mehr über Herrn Kuhn.

Maria: „Welche Genres schreiben Sie und warum?

Herr Kuhn: „Ich schreibe vor allem Kurzgeschichten, habe einen Roman geschrieben, arbeite an dem nächsten; ich schreibe Lyrik, Essays und journalistische Texte (Reportagen und Rezensionen). Das Genre hängt von der Idee, dem Texteinfall, dem Stoff und Thema ab.“


Maria: „Welche Genres würden Sie nie schreiben wollen und warum?"

Herr Kuhn: „Ich habe vielleicht kein besonderes Talent, Krimis zu schreiben oder habe es noch nicht entdeckt.“

Maria: „Wie bekommen Sie Ihre Anregungen, um ein neues Buch mit Erzählungen zu schreiben?"

Herr Kuhn: „Die Anregungen kommen nicht für ein ganzes Buch mit Erzählungen, sondern für jede einzelne, und das ist je nach Erzählung unterschiedlich.“


Maria: „Was wollen Sie mit Ihren Texten erreichen?"

Herr Kuhn: „Höchstens bei Texten für Zeitungen versuche ich, etwas zu „erreichen“. Wenn ich zunächst allein für mich schreibe, um mir vielleicht über etwas klar zu werden, dann ist nicht ausgeschlossen, dass auch andere Menschen an den Konflikten in den Geschichten interessiert sind oder dass sie sich wiedererkennen in den Figuren darin, vielleicht meinen Humor teilen ... Bei Gedichten ist es etwa komplizierter, es geht da eher um Situationen, um Gefühle; Lyriklektüre setzt eher Leseerfahrung voraus als Prosalektüre.“

Maria: „Was versuchen Sie in Ihren Gedichten auszudrücken? Soll es Menschen zu etwas bewegen?"

Herr Kuhn: „Die zweite Frage ist wieder die, ob etwas zu „erreichen“ ist. Ich schreibe Belletristik nicht in der Absicht, eine Botschaft zu verkünden. Wenn Lesende innerlich bewegt werden, sich angesprochen fühlen, wenn eine Kommunikation besteht zwischen Autor und Leser, dann ist das ja ein Glück; manchmal erfahre ich davon.“

Maria: „Wo ist Ihr perfekter Schreibort und was sollte er enthalten?"

Herr Kuhn: „Es gibt ihn eigentlich nicht. Schreibtisch, Stehpult, drinnen, im Freien, unterwegs – je nachdem, wo mir etwas einfällt.“


Maria: „Warum haben Sie sich entschieden, Schriftsteller zu werden, obwohl Sie Augenoptiker waren? Was vermissen Sie an Ihrem vorherigen Beruf?"

Herr Kuhn: „Ich bin immer gern Augenoptiker gewesen, mit Menschen zu tun zu haben, ihnen zu besserem Sehen zu verhelfen. Geschrieben habe ich erst nur nebenbei, im Zweitberuf. Ich habe das Schreiben dann zum Hauptberuf gemacht – nach 30 Jahren Augenoptik – um flexibler zu sein für die Literatur, d.h. nicht gebunden an feste Arbeitszeiten.

Maria: „Können Sie als freier Schriftsteller von Ihren Werken leben?"

Herr Kuhn: „Anfangs ist es schwierig gewesen. Ich habe mir eine Existenz aufgebaut mit mehreren „Standbeinen“: Kontakte zu den Medien, um auch journalistisch zu arbeiten; zu Akademien und (Volkshoch-) Schulen, um Schreibwerkstätten zu leiten; zu Verlagen und Literaturhäusern etc. Ich bekam zahlreiche Stipendienaufenthalte, wurde (und werde) zu Lesungen und Vorträgen eingeladen.“


Maria: „Was ist ihr Lieblings-Zitat oder -Gedicht von Ihnen selbst?"

Herr Kuhn: „Diese Frage zu beantworten, möchte ich gern den Leserinnen und Lesern überlassen. Meistens ist mein Lieblingsgedicht das jeweils neuste.“


Maria: „Was können Sie jungen Leute raten, wenn sie überlegen, auch Schriftsteller oder Schriftstellerin zu werden?"

Herr Kuhn: „Ich empfehle, damit zu warten, nicht gleich nach der Schule eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen, die Frage „Will ich wirklich schreiben?“ gründlich zu prüfen, sich zu beraten mit einer Autorin oder einem Autor, ihm oder ihr Texte zu zeigen. Eine Berufsausbildung oder ein Studium vor der freiberuflichen Tätigkeit ist bestimmt immer sinnvoll.“

Herr Kuhn arbeitet mit einem kleinen Kreis von Schülerinnen donnerstags an unserer Schule.

Maria Oswald 10G3

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