Am Mittwoch, den 13. Oktober 2021, besuchten Herr Tschiche und Frau Poppe den 11. Jahrgang, um vom anfänglichen Feuer bis zum Untergang der DDR zu berichten. Frau Poppe engagierte sich in der DDR für Menschen und Bürgerrechte, u.a. im Netzwerk „Frauen für den Frieden“ und „Demokratie jetzt!“.

Nachdem sie sich kurz vorgestellt hatten, zeigten sie uns einen Dokumentarfilm mit echten Zeitaufnahmen, wodurch man nicht nur Eindrücke der Gefühle der Menschen aus der DDR bekam, sondern auch aus der BRD. So wurden u. a. Politiker, wie Willy Brandt, Walter Ulbricht, Ronald Reagan und Helmut Kohl, aber auch Menschen, die Plakate für die Wiedervereinigung Deutschlands aufstellten, gezeigt. Allerdings waren solche Aktionen in der DDR sehr gefährlich, da diese teilweise mit langem Gefängnisaufenthalt bestraft wurden.

Anfänglich gab es ein „Feuer“ in der DDR, was bedeutete, dass die Menschen anfangs hofften, dass der Sozialismus sich möglicherweise als die gerechtere und wirtschaftlich bessere Gesellschaftsordnung beweisen würde, allerdings erlosch dieses durch die nicht vorhandene Demokratie, da die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) alles entschied. Aufgrund dessen versuchten die Menschen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die BRD zu fliehen, u. a. sah man in der Dokumentation Fluchtversuche, bei den Leute durch Flüsse geschwommen, über Zäune in die BRD-Botschaft in Prag geklettert sind und die Grenze von Ungarn nach Österreich passiert haben, wobei sie sogar ihre Wertgegenstände wie ihre lang ersehnten Autos zurückgelassen haben.

Zum Schluss sahen wir die Pressekonferenz vom 9. November 1989, in der Schabowski sagte, dass die Grenzen der DDR geöffnet seien, weswegen viele Menschen zur Grenze strömten und forderten, die BRD besuchen zu dürfen. Anschließend unterhielten wir uns über den Film, wobei gefragt wurde, warum der Protest gegen das DDR Regime erst so spät startete. Heraus kam, dass viele Menschen beim Mauerbau auf Reaktionen vom Westen warteten, die allerdings nicht kamen, da dies zu einem Ausbruch des Dritten Weltkrieges hätte führen können.

Viele Menschen in der DDR waren stark enttäuscht und hatten Angst, weswegen sich die meisten Menschen angepasst haben, da sie nicht benachteiligt werden wollten. Außerdem hielt die brutale Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 viele Menschen davon ab, sich gegen das Regime zu positionieren.

Der entscheidende Punkt, warum sich ab 1989 so viel änderte, war, dass in Moskau ein neuer Staatschef namens Michail Sergejewitsch Gorbatschow gewählt wurde, der nicht mehr eingreifen wollte, wenn ein Staat einen anderen Weg zum Sozialismus einschlagen wollte. Somit wuchs die Hoffnung auf mehr Freiheiten, da die SED von dersowjetischen Streitmacht keine Unterstützung mehr bekam, da die politischen Überzeugungen der Regierung Honecker mit denen Gorbatschows nicht mehr übereinstimmten.  Auch die innenpolitische Seite sorgte für das Ende der DDR, bspw. erbaute man viele moderne Plattenbauten an Stadträndern, um die alten Innenstädte zerfallen zu lassen. Der technologische Graben zwischen West und Ost wurde immer tiefer und auch wirtschaftlich geriet die DDR immer mehr ins Abseits. Dies bekamen die Bürger auch zu spüren, da die DDR sogar Müll aus der BRD gegen Westgeld abnahm, wodurch große Mülldeponien entstanden. Von Herrn Tschiche erfuhren wir auch vom DDR- Umweltdesaster, da sogar auf der Saale lila Schaum schwamm. Der Anfang vom Ende war die Aufdeckung der Wahlfälschung im Mai 1989. Nun kündigten viele Bürger ihre Loyalität gegenüber der DDR auf. Auch war die Staatsführung wie gelähmt vom Exodus, womit die Ausreisewellen durch offene Grenzen in Ungarn und die Botschaftsfluchten gemeint sind.  Zuletzt erzählte uns Frau Poppe auch noch von ihrer persönlichen Untersuchungshaft in der DDR, aus der sie wieder freigelassen wurde, da öffentliche Personen, die sich gegen die Staatsführung stellten, oftmals besser behandelt worden sind als Menschen, die unbekannt waren und z. B. einen Fluchtversuch gewagt hatten.  Insgesamt vergingen die 90 Minuten dieser Veranstaltung schnell, aber unsere Fragen konnten so gut beantwortet werden, dass wir alle sehr zufrieden sind. Aktionen wie diese sind für uns Schüler besonders wichtig, da wir lernen müssen, unsere Demokratie zu bewahren und uns durch unsere Angst niemals stoppen zu lassen, für sie zu kämpfen.


Marie Kluge und Sinah Marx

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